„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

„Gut Anlegen“ – Der Video-Online-Kurs für stillende Mütter und für Schwangere, die sich auf das Stillen vorbereiten möchten

Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Der normale Verlauf der Stillzeit

Autorin: Diane Wiessinger |
Dein Baby verhält sich nicht so, wie es in den Büchern beschrieben wurde!
Wer hat Recht? Das Baby oder die Bücher?

Babys sind anpassungsfähig. Es wird Dir vielleicht gelingen, das Verhalten Deines Babys zu „korrigieren“, damit es Deinem Lieblingsbuch entspricht.

Aber Dein Baby verhält sich so, wie es sich verhält, weil Babys schon immer so waren.

Folgendes ist wahrscheinlich seit Tausenden von Jahren für das Säugetier Mensch „normal“ gewesen:

In einer normalen Schwangerschaft gab es keine großen Mengen von Allergien auslösenden Nahrungsmitteln so wie in der heutigen Zeit.

Wenn es in Deiner Familie starke Neigungen zu Allergien gibt, ist es vielleicht besser, wenn Du Milchprodukte, Eier und eventuell Erdnüsse vermeidest, wenigstens während der letzten drei Monate.

Es gibt Belege, dass das Vermeiden dieser Lebensmittel in dieser Zeit und in der frühen Stillzeit helfen kann, das Kind vor der Entwicklung von Überempfindlichkeiten zu schützen.

Geburt bei NegritosEine normale Geburt fand an einem ruhigen, abgeschiedenen Ort statt, an dem die Mutter sich wohl fühlte.

Sie erhielt keine Medikamente, die die normale Fähigkeit des Neugeborenen zu stillen und zu interagieren störten.

Wahrscheinlich wurde die Geburt von einer erfahrenen Frau begleitet – einer „Doula“, die die Gebärende bemutterte.

Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine Klinikentbindung für die durchschnittliche Frau nicht sicherer ist, als eine Hausgeburt, die von einer Hebamme geleitet wird, und dass eine Periduralanästhesie (PDA) keinen größeren Effekt auf das Wohlbefinden der Gebärenden hat, als die Anwesenheit einer Doula.

Der normale Beginn der Beziehung zwischen Mutter und Neugeborenem entwickelte sich, ohne dass das Baby überhaupt von der Mutter getrennt wurde.

Innerhalb der ersten Lebensstunde – aber wahrscheinlich nicht sofort nach der Geburt – begann das Baby die Brust zu suchen.

Nachdem es vielleicht eine Stunde oder länger gesaugt hatte, ruhten sich Baby und Mutter zusammen für einige Stunden aus.

Dann fing das Baby wieder an zu stillen, wahrscheinlich verbrachte es in den ersten Tagen die meiste Zeit an der Brust.

Da die Mutter durch häufige Beobachtung von anderen stillenden Müttern wusste, wie das Baby zum Stillen gehalten wird, war es unwahrscheinlich, dass sie beim Stillen Schmerzen hatte.

Schmerz ist ein Signal, dass etwas verkehrt ist und geändert werden muss.

Im Gehen stillende Mutter in Papua-NeuguineaZum normalen Leben einer Mutter gehörte es, das Baby während des Tages am Körper zu tragen und nachts mit ihm gemeinsam im Bett zu schlafen.

Kein Kinderwagen, kein Kinderbett, kein Kinderzimmer, nur die Wärme des mütterlichen Körpers und die ständige Verfügbarkeit ihrer Milch.

Die Mütter verrichteten ihre tägliche Arbeit, mit häufigen, kurzen Unterbrechungen zum Stillen – wahrscheinlich waren es mehrere pro Stunde, die jeweils nur ein paar Minuten dauerten, meistens gaben sie bei jeder Mahlzeit nur eine Brust.

Von den Babys wurde nicht erwartet, dass sie zwei, drei oder vier Stunden ohne zu stillen auskamen und sie fühlten sich daher gewöhnlich weder sehr hungrig, noch überfüllt, sondern hatten ständig ein wohliges Gefühl im Bauch.

Die Vorstellung, dass zwei Stunden der durchschnittliche Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten ist, basiert in Wahrheit auf einem Wunschdenken, nicht auf der Biologie des Menschen.

Einige Babys können tatsächlich so lange warten, manch Andere werden aber schlecht zunehmen und sich frühzeitig abstillen, wenn ihre Mahlzeiten zwei Stunden oder länger auseinander liegen.

(Häufiger zu stillen ist meistens für die Mutter sowohl angenehmer als auch einfacher. Genau wie gelegentliche kurze Unterbrechungen bei der Arbeit weniger störend und erholsamer sind, als nur eine einzige lange Pause in der Mitte eines langen Arbeitstages.)

Jedes Mal, wenn es saugt, erhält das Baby Kalorien – kein Hinhalten des Babys mit einem Schnuller, der ihm keine Nährstoffe bietet – und Neugeborene verbringen viel Zeit mit Stillen.

Andererseits, wenn ein Baby ständig saugen möchte und offensichtlich die Brust nie loslässt, weil es danach satt ist, liegt dies vielleicht daran, dass es die Brust nicht effektiv entleert.

Dann sollte sich eine Stillexpertin das Stillen anschauen.

Mutter mit Kleinkind in Papua-NeuguineaDas normale Abstillen erfolgte wahrscheinlich irgendwann im Alter von zweieinhalb und sieben Jahren.

Das bedeutet, dass Körper, Knochen und Persönlichkeit eines Einjährigen auf eine Ernährung ausgerichtet sind, die überwiegend aus Muttermilch besteht, nicht überwiegend aus fester Kost.

Das Stillen wurde so allmählich weniger, dass oft weder die Mutter, noch das Kind, genau wussten, wann das allerletzte Stillen stattfand.

Das normale Stillen war etwas Angenehmes für Beide – Mutter und Baby. Wenn es nicht so gewesen wäre, warum hätte eine Mutter sich darum bemühen sollen?

Wenn Stillen für Dich unangenehm ist, wende Dich an eine Stillexpertin. Ihr beide habt ein Recht darauf, das Stillen zu genießen.

Original: „The Normal Course of Breastfeeding“ von Diane Wiessinger, MS, IBCLC, 2000
Übersetzung: Regine Gresens, IBCLC, September 2004 

Dir gefällt dieser Beitrag? Dann pinne ihn in die Welt hinaus! 

Ein Baby beim Stillen

Fürs Liken, Teilen und Pinnen sage ich herzlich Danke!

 

Picture of Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.
Picture of Regine Gresens

Regine Gresens

Hebamme, Berufspädagogin, Still- & Laktationsberaterin IBCLC, Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG), Autorin und Mutter. Ich helfe Dir dabei, Deinem Baby und Dir selbst zu vertrauen und Euren eigenen Weg zu gehen.

Beteilige dich an der Unterhaltung

2 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Ja genau bei DEM Satz würde ich auch stutzig
    Denn bei meiner ersten Tochter (ich bin mit meinem vierten Kind schwanger und stille seit meiner ersten Tochter durchgehend Tandem…)

    Tat es freilich weh!

    Nix da, wie in Büchern

    Alles sooo natürlich und ?

    Ich dachte sie „frisst“ mich
    Meine nippel waren so empfindlich und sie hatte soviel Kraft

    Wa sich von einem so zarten Wesen nie erwartet hätte?

    Wie meine Vorrednerin schon sagte
    Manchmal muss man Schmerz eben einfach aushalten

    Vorausgesetzt man macht soweit alles „richtig“

    Also Baby anlegen ,halten etc

    Dann zählt dieser gewisse Schmerz eben einfach dazu

    P.s. Jupp das mit dem Doppelkinn unterschreib ich sofort ?

  2. „Schmerz ist ein Signal, dass etwas verkehrt ist und geändert werden muss.“

    Das würde ich so nicht unterschreiben. Bei uns war das Stillen ganz am Anfang schmerzhaft und wurde dann langsam immer besser und besser, bis es ganz aufgehört hat zu weh zu tun. Man sollte sich nicht so leicht verunsichern lassen oder glauben, es sei etwas nicht ok. Von einigen Müttern – auch wenn man davon in der Regel wenig mitbekommt – hörte ich, wie überrascht sie waren, dass das Stillen am Anfang schmerzhaft sein kann. Das ist aber nichts Ungewöhnliches, sondern ganz normal. Worauf man nur unbedingt achten sollte, ist, die Babys nicht nur an der Spitze nuckeln zu lassen.

Stillkinder-Newsletter

Trag Dich jetzt hier ein und erhalte die neuesten Tipps und Infos für eine angenehme Stillzeit und ein entspanntes Leben mit Baby.

Ich versende meinen Newsletter 2-4 Mal im Monat. In jedem Newsletter hast Du die Möglichkeit, Dich wieder auszutragen. Deine Anmeldedaten, der Versand und statistische Auswertungen werden über ActiveCampaign verarbeitet. Hier findest du weitere Informationen zum Datenschutz.

Warte kurz, bevor Du gehst!

Dir hat der Beitrag gefallen? Trag Dich in den Newsletter ein und Du erfährst etwa alle zwei Wochen, was es hier Neues gibt!

Ich versende meinen Newsletter 2-4 Mal im Monat. In jedem Newsletter hast Du die Möglichkeit, Dich wieder auszutragen. Deine Anmeldedaten, der Versand und statistische Auswertungen werden über MailerLite verarbeitet. Hier findest du weitere Informationen zum Datenschutz.